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Dienstag, 29. September 2020

Ausgrabung auf dem Grundstück in der Dammstraße

 

Haus in der Dammstraße
Am letzten Donnerstag wurde auf dem ehemaligen Grundstück von Irma Tietje, das jetzige Grundstück in der Dammstraße wo das Ärztehaus entstehen soll,  ein alter Ziehbrunnen (siehe oberes Foto rechts vorn) freigelegt. Die Archäologen vermuteten ein neues Fundstück in der Gemeinde Steinhorst. Wie sich aber herausstellte, wurde der Brunnen 1958 erneuert. Er wurde aus rotem Backstein errichtet und mit einer Brunnenplatte abgedeckt. Auf der Brunnenplatte sind die Initialien:

A. Franke
1958
zu lesen.
Es bedeutet das Albert Franke sen. aus Steinhorst diese Brunenplatte 1958 erstellt hat.
 
Fotos Hans-Hartmuth Müller
In 2,30m tiefe wurden noch einige alte Hölzer gefunden, die noch untersucht werden.


 
Archäolge Dr. Eichfeld beim Brunneneinstieg

Der freigelegte Brunnen wurde zum Schluß wieder verschlossen und mit Erde aufgefüllt. Damit scheint die Untersuchung des Brunnens abgeschlossen zu sein.
Zu einem späteren Zeitpunkt wird es auf dem Grundstück noch einige kleine Probeausgrabungen  geben.

Donnerstag, 6. August 2020

Sensation nach Auswertung der Hölzer bei der Ausgrabung

Foto Hans-Hartmuth Müller

Eine Sensation ist die Auswertung
bei der Ausgrabung am ehemaligen Gasthof Heine.

Dr. Ingo Eichfeld, von der Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn,
  gab am Mittwoch bekannt:
 
 Die Dendrodaten aus Berlin sind da. 
Die Hölzer für den Lohkasten wurden um
  
1170 
 
geschlagen.
 
Ausführlicher Bericht unter:
 
 
- - - - - -
 
 Bisher galt das Jahr 1244 als ältestes nachweisliche
Jahrzahl zum Bestehen von Steinhorst.
1244 wurde Steinhorst das erstemal in
den Archiven erwähnt.
Vermutlich wurde Steinhorst im 9./10. Jahrhundert
erbaut und die St. Georgskirche um 1235.

- - - - -

Die Ausgrabungen werden an anderer Stelle
auf dem Grundstück, nach Absprache mit
 der Abrißfirma,  weitergehen.




Mittwoch, 5. August 2020

Mitteralterliche Gerberei auf dem ehemaligen Gelände des Gasthof Heine entdeckt 2. Teil

Foto: Hans-Hartmuth Müller
2. Teil
Mittelalterliche Gerberei in Steinhorst entdeckt:
Archäologischer Befund stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert!

Je nachdem, von welchem Tier die Haut stammte, dauerte die Gerbung bis zu 1,5 Jahre. In jedem Fall waren zur Durchführung der Lohgerberei große Wassermengen notwendig, da das Wasser zusammen mit der Lohe immer wieder ersetzt werden musste. Entsprechende Einrichtungen lagen daher wie in Steinhorst stets in Gewässernähe. Da die Häute einen mehrstufigen Gerbprozess durchlaufen mussten, rechnen die Archäologen mit dem Vorhandensein weiterer Befunde. „Verdächtig ist, dass wir in dem Lohkasten und in anderen Befunden immer wieder Schmiedeschlacken gefunden haben. Offenbar wurde hier also auch geschmiedet, so dass an dieser Stelle ein Handwerkerareal gelegen haben könnte“, vermutet Eichfeld. 
Lederreste - Foto: Kreis- und Stadtarchäologie GF
 
Wie alt ist die Gerberwerkstatt nun genau? Aufgrund der geborgenen Keramik datieren die Archäologen den Befund in das 12. oder 13. Jahrhundert. Für eine genauere zeitliche Einordnung wurden Holzproben zur Dendrodatierung an das Deutsche Archäologische Institut nach Berlin übersandt.

Der „Lederer“ aus dem Ständebuch des Jost Amman von 1568. Bevor die Häute in die Gerberlohe gelegt wurden, mussten Fleisch- und Fettreste sowie Haare abgeschabt werden. Im Hintergrund steht ein Gehilfe in einem Lohkasten (Deutsche Fotothek).

 „Wenn genügend Jahrringe vorhanden sind, haben wir bald eine jahrgenaue Datierung,“ berichtet Eichfeld. „Die Chancen stehen gut, dass wir damit vor der urkundlichen Ersterwähnung von Steinhorst für das Jahr 1244 landen.“ Doch ob vor oder nach 1244: Im Zuge der Bauarbeiten für den Supermarkt in Steinhorst sind noch weitere archäologische Überraschungen zu erwarten.
Archäologen bei der Arbeit - Foto: Kreis- und Stadtarchäologie

 Bericht - Kreis- und Stadtarchäologie GF


Dienstag, 4. August 2020

Am ehemaligen Gasthof Heine: Mittelalterliche Gerberei in Steinhorst entdeckt

Foto Anton Kusmin
Mittelalterliche Gerberei in Steinhorst entdeckt:
Archäologischer Befund stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert!

Bei den Untersuchungen auf dem Areal des zukünftigen EDEKA-Marktes in Steinhorst machten die Mitglieder der Archäologischen Arbeitsgemeinschaft Gifhorn eine bemerkenswerte Entdeckung: Kurz vor dem vorläufigen Abschluss der Grabungen kamen die Überreste einer mittelalterlichen Gerberei zum Vorschein. Die Archäologen haben einen rund 1,30 x 1,0 m großen Holzkasten gefunden, dessen Hölzer aufgrund feuchter Bedingungen weitgehend erhalten geblieben sind.
Foto Hans-Hartmuth Müller
Foto: Kreis- und Stadtarchäologie - Der Lohkasten
In der Verfüllung lagen neben Keramikscherben, Holzstückchen und Eicheln auch Lederreste und Tierknochen. „Bei der Holzkonstruktion handelt es sich wahrscheinlich um einen Lohkasten“, verrät Kreis- und Stadtarchäologe Dr. Ingo Eichfeld. „Solche Kästen wurden benötigt, um die rohen Tierhäute in haltbares Leder umzuwandeln.“ Bei der im Mittelalter üblichen Loh- oder Rotgerberei wurden die Häute mit der sogenannten Gerberlohe in Wasser eingelegt. Als Gerbmittel verwendete man gemahlene Eichenrinden oder Eicheln. Im Lohkasten lag auch ein aus Wurzelholz gefertigter Schlägel, in dessen Durchbohrung noch der Rest eines abgebrochenen Griffs steckt. Eichfeld zufolge dürfte das Werkzeug zum Glätten des Leders genutzt worden sein.
 
Foto: Kreis- und Stadtarchäologie


 
Eine von zahlreichen Keramikscherben
aus der Verfüllung.







Die Loh- oder Rotgerberei war ein Handwerkszweig, der in der Regel von Spezialisten ausgeübt wurde. „Die Gerberei war allerdings kein besonders angesehenes Gewerbe, da es erhebliche Geruchsbelästigungen mit sich brachte und zu einer extremen Gewässerverschmutzung führte.
Außerdem konnte man sich schnell mit gefährlichen Krankheiten infizieren, zum Beispiel mit Milzbrand“, erklärt Heinz Gabriel, der ehrenamtliche Archäologe des Landkreises. Tatsächlich verströmen die geborgenen Funde auch heute noch einen unangenehmen Geruch. Nach mehreren Jahrhunderten im Boden sind die Krankheitserreger aber nicht mehr vorhanden.

Foto: Hans-Hartmuth Müller

Bericht: Kreis- und Stadtarchäologie Gifhorn

Den 2. Teil gibt es am Mittwoch