Mittwoch, 16. November 2016

Hermann Wiedenroth im Schulmuseum - Ein jüdischer Lebensweg im 19. Jahrhundert

Fotos Hans-Hartmuth Müller
Im Rahmen der Tessenow-Ausstellung im Schulmuseum
 in Steinhorst fand am
 Mittwoch, den 9. November 2017 eine weitere 
Veranstaltung statt.


Herr Dr. Schmidt und Frau von Welck bei 
der Begrüßung. 

Diesmal ging es um eine Lesung von originalen Zeitungsberichten aus den Jahren 1845-48, die auf eindrucksvolle Weise das erschütternde Schicksal eines heimatlosen jüdischen Hausierers und seiner Familie deutlich machte. Hermann Wiedenroth aus Bargfeld, der den Besuchern des Steinhorster Lesesommers bestens bekannt ist und hochgeschätzt wird, gestaltete die Lesung in gewohnt souveräner Art. Der heimatlose Schulm Moses hatte keinen gültigen Pass und überhaupt keine Chance, für sich und seine kleine Familie diesen in Deutschland zu erhalten. 

Mittellos, ständig bedroht von Prügelstrafen, wurde er von „der Obrigkeit“ hin und her über die Grenzen gezwungen. Wenn sich nicht der Rechtsanwalt Heinrich Albert Oppermann seines Schicksals angenommen hätte und es fertig gebracht hätte Geld für eine Auswanderung nach Amerika für Schulm Moses zusammen zu sammeln, wäre der Hausierer wohl zu Grunde gegangen.



Die Alexander und Fanny Simonsche Stiftung, die 1910 den Architekten Heinrich Tessenow beauftragte, in Steinhorst ein Wohnheim für jüdische Landwirtschaftslehrlinge zu bauen (das heutige „Haus der Gemeinde“) hatte es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Juden eine gute Ausbildung zu vermitteln, damit ihnen ein Schicksal wie das von Schulm Moses erspart blieb.
 


Der nächste Vortrag im Rahmenprogramm der Tessenow-Ausstellung findet am Mittwoch, den 30. 11. 2016 um 19 Uhr statt. Jürgen Padberg wird über die Schüler des Architekten Heinrich Tessenow berichten.  

Karin von Welck

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen