Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Steinhorst,
und wieder ist ein Jahr vorüber, und was für eins. Wahrscheinlich wird man in der Rückschau vom „Seuchenjahr 2020“ sprechen, weil die Coronapandemie alles überlagert. Einschränkungen im persönlichen Bereich mögen im Moment am stärksten ins Gewicht fallen, nachhaltiger werden aber potentielle Auswirkungen auf den Arbeitsplatz, auf das Finanzwesen oder gar der Verlust von Angehörigen oder Freunden sein. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden, von daher müssen wir uns mit den Auflagen noch eine Weile arrangieren.
Was ganz generell zu monieren ist, ist die Tatsache, daß Entscheidungen immer häufiger auf der Basis von Stimmungen und öffentlicher Meinung oder auch veröffentlicher Meinung getroffen werden. Viele Zusammenhänge sind aber viel zu komplex, als daß sie in den kleinen Informationseinheiten, die in die Tagesschau passen oder noch schlimmer in die neuen Medien, hinreichend dargestellt werden können. Bei Covid 19 hat die Wissenschaft zwar wieder mehr Gehör gefunden, bei den anderen Megathemen Klimawandel, Ernährung der Weltbevölkerung und Erhalt des Friedensprojektes Europa fehlt eine entspechende Orientierung.
Zum Beispiel können wir doch nicht ernsthaft unsere Mobilität komplett auf Elektroantrieb umstellen, ohne gleichzeitig die Energiegewinnung auf grünen Strom umzustellen und für entsprechende Ladeinfrastruktur zu sorgen. Mit den geltenden Regeln geht es nicht. Der Bevölkerung zu sagen, daß die Windräder auch irgendwo stehen müssen, mitsamt allen Lasten, damit eben nicht Atomstrom aus Frankreich und Tschechien unsere Autos antreibt, ist unpopulär aber zwingend nötig. Den auf dem eigenen Dach erzeugten Strom mit der EEG Umlage zu belasten, ist zudem völlig kontraproduktiv.
Auch die Gewinnung der für die Batterien nötigen Rohstoffe muss unbedingt durch das schon lange in Bearbeitung befindliche Lieferkettengesetz geregelt werden. Die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards gehört meiner Meinung nach in die Präambel eines jeden Handelsabkommens, ansonsten müssen wir uns über Protektionismus unterhalten. Die Ziele zu formulieren aber nicht die Regeln für die Umsetzung anzupassen, ist feige und scheinheilig.
Aus Sicht einer Landgemeinde stellt es sich im Moment so dar, daß die Stadtbevölkerung mit ihrer Mehrheit die Regeln aufstellt für die Lieferung von grünem Strom, tadellosem Trinkwasser, auf höchstem Niveau erzeugten Lebensmitteln und das ganze für möglichst wenig Geld. Zugleich haben wir die Naturschutzgebiete vorzuhalten und freilaufende Raubtiere zu dulden, die Weidetierhaltung ausschließen werden.
Ende des 1. Teil
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