Mittwoch, 5. August 2020

Mitteralterliche Gerberei auf dem ehemaligen Gelände des Gasthof Heine entdeckt 2. Teil

Foto: Hans-Hartmuth Müller
2. Teil
Mittelalterliche Gerberei in Steinhorst entdeckt:
Archäologischer Befund stammt aus dem 12. oder 13. Jahrhundert!

Je nachdem, von welchem Tier die Haut stammte, dauerte die Gerbung bis zu 1,5 Jahre. In jedem Fall waren zur Durchführung der Lohgerberei große Wassermengen notwendig, da das Wasser zusammen mit der Lohe immer wieder ersetzt werden musste. Entsprechende Einrichtungen lagen daher wie in Steinhorst stets in Gewässernähe. Da die Häute einen mehrstufigen Gerbprozess durchlaufen mussten, rechnen die Archäologen mit dem Vorhandensein weiterer Befunde. „Verdächtig ist, dass wir in dem Lohkasten und in anderen Befunden immer wieder Schmiedeschlacken gefunden haben. Offenbar wurde hier also auch geschmiedet, so dass an dieser Stelle ein Handwerkerareal gelegen haben könnte“, vermutet Eichfeld. 
Lederreste - Foto: Kreis- und Stadtarchäologie GF
 
Wie alt ist die Gerberwerkstatt nun genau? Aufgrund der geborgenen Keramik datieren die Archäologen den Befund in das 12. oder 13. Jahrhundert. Für eine genauere zeitliche Einordnung wurden Holzproben zur Dendrodatierung an das Deutsche Archäologische Institut nach Berlin übersandt.

Der „Lederer“ aus dem Ständebuch des Jost Amman von 1568. Bevor die Häute in die Gerberlohe gelegt wurden, mussten Fleisch- und Fettreste sowie Haare abgeschabt werden. Im Hintergrund steht ein Gehilfe in einem Lohkasten (Deutsche Fotothek).

 „Wenn genügend Jahrringe vorhanden sind, haben wir bald eine jahrgenaue Datierung,“ berichtet Eichfeld. „Die Chancen stehen gut, dass wir damit vor der urkundlichen Ersterwähnung von Steinhorst für das Jahr 1244 landen.“ Doch ob vor oder nach 1244: Im Zuge der Bauarbeiten für den Supermarkt in Steinhorst sind noch weitere archäologische Überraschungen zu erwarten.
Archäologen bei der Arbeit - Foto: Kreis- und Stadtarchäologie

 Bericht - Kreis- und Stadtarchäologie GF


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